Bad Münstereifel-Eschweiler - Geboren ist er in Lima in Peru, doch
einen Großteil seiner künstlerischen Laufbahn hat er in Deutschland
absolviert: der Pianist Vladimir Valdivia, der am Donnerstagabend das kleine
Festival „Kultur im Dorf“ in Eschweiler eröffnete.
Im Haus des
Künstlers Matthias Hürten startete Valdivia zunächst zu einer musikalischen
Reise in die Welt von Wolfgang Amadeus Mozart und Ludwig van Beethoven. Nach der
Pause spielte der Südamerikaner dann Werke von Komponisten, die weitaus
seltener zu hören sind. Sowohl bei den Klassikern als auch bei den „Exoten“
im zweiten Teil stellte der Peruaner sein Können am Klavier eindrucksvoll unter
Beweis.
Eine heitere Abendunterhaltung bot Mozarts Klaviersonate B-Dur, KV
570: ein entzückendes, verspieltes Stück voller Lebensmut und Frohsinn. Mit
durchweg sehr prägnantem Anschlag, aber doch auch mit liebevoller
Interpretation begeisterte der in Stuttgart lebende Valdivia das Publikum. Seine
ganze Energie entfaltete der Pianist anschließend in Beethovens „Waldstein-Sonate“,
op. 53, einem formvollendeten Werk, das der Komponist seinem Freund und
Förderer, dem Grafen von Waldstein, widmete: Aus einem etwas düsteren Anfang
stiegen virtuose, kraftvolle Figurationen empor, die den akustischen Rahmen des
Konzertraumes beinahe sprengten. Rasante Läufe und donnernde Akkorde zogen die
Zuhörer in ihren Bann, die in großer räumlicher Nähe zum Künstler und zum
Instrument das Musizieren hautnah miterlebten. Sehr ausdrucksstark gelangen dem
Pianisten vor allem die Schlusspassagen, in denen er das markante, heroische
Thema äußerst virtuos und dicht umspielte.

Nach der Pause zog
mediterranes Flair in die Galerie Hürten ein: Spanische Klänge standen auf dem
Programm, und die spielte Valdivia so sehnsuchtsvoll und innig, dass die
Zuhörer schnell das Fernweh packte. Die spanischen Tänze Nr. 2 und 5 von
Enrique Granados erklangen voller Hingabe und ebneten den Weg zur fulminanten
Klangwelt der spanischen Musikliteratur. Isaac Albeniz' „Asturia“ forderte
die Virtuosität des Pianisten in höchstem Maße heraus. Ergänzt wurde der
zweite Konzertteil durch die Toccata von Tauriello und die „Venezolanische
Sonatine“ von Moleiro.
Das kleine Festival in der Galerie Hürten dauert
noch bis Montag. Am heutigen Samstag, 20 Uhr, gastiert die Pianistin Sung-Hee
Kim-Wüst mit drei Sonaten von Ludwig van Beethoven in Eschweiler. Am Sonntag um
11 Uhr beginnt eine Lieder-Matinee, bei der Eva-Maria Wüllrich (Gesang) und
Karl Hempel (Klavier) Schuberts „Winterreise“ vortragen. Am Montag
schließlich gastiert von 11 Uhr an Won Kim mit Klavier-Werken von Schubert,
Ravel und Liszt bei Hürten. Restkarten sind an der Abendkasse erhältlich.