Die Kunst findet im Kopfe statt
oder
Nicht noch mehr bunte Bilder
Seit 20 Jahren habe ich eigentlich diese Idee, doch wurde Sie nie in die Tat umgesetzt. Doch nun in der Bezirksregierung Köln, werden für drei Wochen Bilderrahmen ohne Bilder die Wände "zieren". Obwohl mein Atelier voll genug mit bunten Bildern ist.
Aber es gibt in der Tat nun wirklich zu viel bunte Bilder, da braucht das Auge einmal Ruhe. Da müssen sich die Wände einmal erholen können von der dauernden "Rahmen-an-Rahmen-Hängung" in 3 bis 4 Reihen übereinander.
Und außerdem, wofür malt Ihr noch Ihr Künstlerkolleginnen und Kollegen. Es gibt zuviel von uns und unseren Bildern. Trotz teuer bezahltem Studium müßt Ihr als Taxifahrer Euer Dasein fristen oder Ihr schleppt Kartoffelsäcke auf dem Großmarkt, die ganz Cleveren von uns sollen es sogar zum Heilpraktiker gebracht haben.
Einige wenige Unentwegte der Künstlergilde versuchen ja noch bei E-Bay ihre Bilder für "Nen Appel und nen Ei" bei der Künstlerselbstvermarktung (besser Selbstausbeutung) zu verkaufen - und das noch gegen eine auf Akkord malende Konkurrenz aus Asien. Macht weiter so und träumt von der großen Entdeckung.
Hunderttausende Gemälde - teilweise mit Cadmium, Blei-Chromaten, Arsen oder ähnlichen giftigen Stoffen angereicherten Künstler-Pigmenten gemalt - fristen auf Dachböden, Lagerhallen, hinter Sofas oder bestenfalls in den Depots großer Sammlungen ihr Dasein und warten dem langsamen Verfall entgegen. Eigentlich müßten sie als Sondermüll entsorgt werden.
Also Liebe Künstler-Kolleginnen und Kollegen hören wir auf, unsere Umwelt mit unseren Erzeugnissen weiter zu belasten und lassen wir die Kunst in den Köpfen.
Bad Münstereifel, den 4. 4. 2006 |
Matthias Hürten |
P.S. Auf Geheiß des Regierungspräsidenten bzw. dessen persönlichem Referenten mußte dieser Text aus der Ausstellung entfernt werden, da es nicht eindeutig sei, daß dies nicht die Meinung des "Hauses" sei.