ESCHWEILER.
Einmal im Jahr räumt der Künstler Matthias Hürten sein Wohnzimmer aus und
schafft hier Platz für 40 Besucher. Fünf Tage lang ist das Atelier- und
Ausstellungshaus dann Schauplatz des „vermutlich kleinsten Festivals der
Welt“, in dem Hürten Kunst und Musik, Essen und Trinken auf zwanglose Art
und Weise miteinander verbindet. Das
Auftaktkonzert bestritt der peruanische Pianist Vladimir Valdivia, der über
Umwege von Hürtens Kulturaktivitäten erfahren und sich um einen Auftritt bei
ihm beworben hatte. Der in Stuttgart lebende Künstler, der 1989 nach
Deutschland kam, ist mit zahlreichen Preisen bedacht worden und durch
Meisterkurse bei Berühmtheiten wie Alfred Brendel, Bruno Leonardo Gelber und
Murray Peraiha geschult. Er
hatte das Privileg, Hürtens frisch aufgearbeiteten Flügel einzuweihen, der
erst kurz zuvor angeliefert worden war. Mit berückender Leichtigkeit ging er
Mozarts Sonate KV 570 B-Dur an, die er an den Beginn seines
abwechslungsreichen Programms gestellt hatte. Lockeres Fingerspiel bot er im
Allegro, Innigkeit und Beseelung im Andante, gelöste Heiterkeit im
Allegretto. Von deutlich schwererem Geblüt ist Ludwig van Beethovens
mächtige „Waldstein-Sonate“ 0p. 53, die mit ihrer virtuosen Satzart und
Klangfülle orchestrale Wirkung gewinnt, die den kleinen Saal allerdings
stellenweise zu sprengen drohte. Pianistische
Spannkraft Hier
zeigte sich Valdivias ausgeprägte pianistische Spannkraft. Souverän lotete
er die zahlreichen Themen aus; beeindruckte durch kraftvollen Zugriff im
ersten Satz, während er das gedämpfte Adagio, in dem sich poetischer Zauber
und virtuoser Glanz vereinen, überraschend zart zeichnete. Dass ihm auch das Lyrische liegt, zeigte der Pianist dann in der zweiten Konzerthälfte, die er mit Kompositionen spanischer und lateinamerikanischer Komponisten bestückt hatte. Die weitgehend unbekannten Stücke gelangten in dem intimen Rahmen zu schöner Entfaltung. Mit
großer Hingabe und viel Liebe zum Detail interpretierte der Valdivia die
Spanischen Tänze Nr. 2 und Nr. 5 von Granados, glutvolles Temperament bewies
er folkloristisch inspirierten Werken von Isaac Albeniz. Sehr
hübsch die Venezolanische Sonatine von Moleiro, der er als virtuoses
Bravourstück eine Toccata von Antonio Tauriello folgen ließ. Meditative Ruhe
zeichnet hingegen das Andante aus Bachs f-moll-Konzert aus. Bei
Manuel de Fallas „Feuertanz“ zog er dann zur Freude der Zuhörer noch
einmal pianistischen Register, bevor er das Konzert mit einem Nocturne von
Chopin beschaulich ausklingen ließ. |